Nach den abenteuerlichen Tagen in Bukit Lawang und dem Gunung Leuser National Park steuerten wir als nächstes Ziel das Dorf Tuk Tuk auf der Halbinsel Samosir im Tobasee an. Der 87 km lange und 27 km breite Vulkansee ist der grösste See Indonesiens und der grösste Kratersee der Erde. Die Halbinsel Samosir ist etwas so gross wie Ibiza oder Singapur und entstand während einer Eruption.

Mit einem privaten Fahrer machten wir uns auf den Weg. Für die rund 230 km benötigten wir acht Stunden und das kostete uns zusammen umgerechnet rund 40 Franken. Bereits nach wenigen Kilometern fuhren wir erneut durch endlose Palmölplantagen. Es ist schon krass, wie viel Urwald dafür weichen musste. Wenn man es nicht gesehen hat, kann man es sich kaum vorstellen. Am Anfang waren die Strassen noch ziemlich gut. Doch schon bald änderte sich das: Tiefe Schlaglöcher, enge Kurven, steil hoch und runter. Bei ganzen steilen Passagen musste die Klimaanlage ausgeschaltet werden, sonst wäre der Motor wohl abgelegen. Unsere Route ging über Berastagi. Das Dorf liegt im Hochland, umgeben von den beiden Vulkanen Gunung Sinabung und Gunung Sibayak. Berastagi hat vulkanisch fruchtbaren Boden, ideal für den Anbau von Früchten, Gemüse, Blumen und Kaffee. Im Jahr 2015 ist der Vulkan Sinabung ganz überraschend ausgebrochen, seitdem ist er komplett gesperrt. Die lange Autofahrt war sehr abwechslungsreich und sehenswert. Am Mittag machten wir einen kurzen Halt und assen in einem Restaurant, das bei uns einer Raststätte gleichen würde. Sandro lehnte sich bei seiner Menüwahl zu weit zum Fenster raus und musste am nächsten Tag büssen. Zum Glück hatten wir eine schöne Unterkunft mit guter Toilette gebucht. Nach der langen Autofahrt mussten wir für weitere 45 Minuten auf eine Fähre umsteigen. Direkt bei den Tabo Cottages konnten wir aussteigen und unsere Behausung für die nächsten 4 Tage beziehen.

Nebst dem Erkunden der Insel und Relaxen am Pool, mussten wir uns um unsere Weiterreise kümmern. Wir hatten unterschätzt, dass im Moment Hochsaison und vieles bereits ausgebucht ist. So haben sich die Pläne nun etwas geändert und unsere nächste Station wird Kuching in Ostmalaysia sein.

Am zweiten Tag erkundeten wir die nahe Umgebung von Tuk Tuk mit dem Fahrrad. Uns wurden die beiden Drahtesel als praktisch neu angepriesen. Auf den ersten Metern mussten wir aber feststellen, dass die Qualitätsstandards von Indonesien doch etwas niedriger sind als in der Schweiz. Unser erstes Ziel war das Batak Museum in Ambarita. Dort angekommen, buchten wir einen Guide, der uns die Geschichte und die Lebensart der Batak sehr plastisch näherbrachte. Die Batak leben in verschiedenen Stämmen weit verbreitet in Sumatra und jeder Stamm hat sein eigenes Dorf sowie einen König. Lange Zeit wurde versucht, sie zum Islam zu bekehren, was nur ganz im Norden von Sumatra gelang. Rund um den Tobasee hatten erst die christlichen Missionare Erfolg. Heute sind die Batak in diesem Gebiet protestantische Christen, vermischen diesen Glauben aber nach wie vor mit dem alten Ahnenglauben und dessen Bräuchen. Dies zeigt sich vor allem im Umgang mit ihren Toten. Wenn jemand stirbt, wird er zuerst in einem speziellen Steingrab in der Nähe des Dorfen bestattet. Nach 15-20 Jahren wird der Tote aus dem Grab geholt und seine Knochen gereinigt. Die Knochen werden in einem Behälter auf der zweiten Ebene des Steingrabes wieder bestattet. Ein Königsgrab hat zudem noch eine dritte Ebene, welche nur Königen vorbehalten ist. Die Gräber sehen aus, wie kleine Steinpyramiden und sind überall zu finden.

Sehr schön sind die Häuser der Batak. Sie sind mit filigranen Holzschnitzereien und Bemalungen in den Farben weiss, rot und schwarz verziert. Weiss steht für den Himmel, rot für das Leben und schwarz für den Tod. Das wichtigste Symbol der Barak ist die Eidechse. Sie symbolisiert das Leben, zumal sie in den Häusern die gefährlichen Mücken auffrisst.

Die Batak-Stämme hatten in der Vergangenheit immer Kriege und Fehden untereinander. Wichtig war es deshalb, viele Kinder zu zeugen. Gemäss unserem Guide waren 15 bis 20 Kinder pro Familie keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass die Batak Kannibalen waren. Gemäss unserem Guide haben sie vorwiegend Gefangene verschmaust. Zuerst wurde im Dorfzentrum über das Schicksal des Gefangenen beraten. Im Falle einer Verurteilung wurde die Hinrichtung an einem eigens dafür geschaffenen Ort durchgeführt. Zuerst wurde der Gefangene überall aufgeschlitzt und gefoltert. Danach musste er sich hinknien und sein Kopf wurde abgetrennt. Das Blut wurde aufgefangen und genüsslich getrunken. Weiter wurden ihm Augen, Zunge, Herz, Leber sowie Lunge entfernt. Die Körperteile wurden dann zerstückelt, gemischt und mit Zitrone abgeschmeckt. Das zubereitete Gericht wurde von der Königsfamilie sowie dem engsten Gefolge verspeist. Wir werden dies sicherlich nicht mehr vergessen, weil unser Guide uns das alles wirklich sehr detailliert und mit grosser Freude geschildert und demonstriert hat. Der Körper des Leichnams wurde dann in den See geschmissen und sein Kopf in den Wald.

Nach dem Batak Museum ging es auf der Hauptstrasse in die andere Richtung, wo wir in einem grösseren Dorf den Markt besuchten. Daniela hatte etwas Mühe mit dem „frischen“ Fleischangebot und den sehr speziellen Gerüchen. Deshalb ging es dann auch bald wieder zurück an den Pool.

3 Kommentare

  1. Elisabeth Baeriswyl

    Herzlichen Dank für diese „neue Welt“, inkl. Biketour!!!!

  2. Elisabeth Baeriswyl

    Zum Glück gehöre ich nicht zu den Batak – und muss so niemanden essen….
    Danke Daniela und Sandro, für das Eintauchen in eine neue Welt

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