Der Flug von Singapur nach Medan dauerte etwas mehr als eine Stunde. Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, da wir das Visa für Indonesien bereits in Bern organisiert hatten. In Bukit Lawang, unserer nächsten Station, gibt es keinen Geldautomaten, daher mussten wir am Flughafen genügend Geld für die nächsten Tage beziehen. Das ist gar nicht so einfach, da der Maximalbetrag pro Transaktion 2‘500‘000 Indonesische Rupiah beträgt. Das sind ungefähr 150 Franken. Bei diesem Geldautomaten war es auch, wo wir auf Rahel und Luca gestossen sind. Wie sich herausstellen sollte, unsere Reisegschpändli für die nächsten Tage. Sie wohnen in Thun und sind gut 20 Jahre jünger als wir.
Wir hatten einen privaten Fahrer gebucht, der uns zu unserem Ziel bringen sollte. Leider konnte er kein Englisch. Für ihn kein Problem, er unterhielt sich mit uns über Google Translate und erzählte uns so das eine oder andere über die Region. Nach einer wilden, 4-stündigen Fahrt durch zahlreiche Dörfer und Palmölplantagen, erreichten wir Bukit Lawang. Wir waren froh am Ziel zu sein. Die Fahrweise ist nicht ganz so, wie wir es aus der Schweiz oder Europa kennen…
Währenddem wir von Dedi Cool einen erfrischenden Willkommensdrink serviert bekamen, erreichten bereits die nächsten Gäste die Unterkunft. Der Zufall wollte es, dass Rahel und Luca die gleiche Unterkunft gebucht hatten wie wir. Diese befindet sich am Dorfrand, etwas ausserhalb der Touristenzone. Die Anlage besteht aus wenigen Bungalows, ist ganz neu und sehr gepflegt.
Am Nachmittag machten wir einen Abstecher ins Dorf. Der Weg führte immer dem Fluss entlang und schon bald waren wir in bewohntem Gebiet. Die spielenden Kinder riefen uns zu und wollten unsere Namen wissen. Der Fluss ist das Zentrum des Dorfes. Die Kinder vergnügen sich beim Schwimmen, es werden die Kleider gewaschen, Zähne geputzt oder einfach nur eine erfrischende Abkühlung genossen. Die beiden Flussseiten sind mit diversen Hängebrücken miteinander verbunden. Unsere Sicherheitsnormen würden sie nicht erfüllen. Dennoch wagten wir den Weg über die Brücken.
Am nächsten Tag machten wir uns auf nach Tangkahan. Dort befindet sich ein Elefanten Sanctuary für ehemalige Arbeitselefanten. Die zweistündige Fahrt über Stock und Stein führte uns durch wunderschöne Landschaften und kleine Dörfer. Nach der Ankunft spazierten wir zu einem kleinen Wasserfall und heissen Quellen.
Nach dem Mittagessen durften wir mit fünf Elefanten durch den Dschungel spazieren. Der eineinhalbjährige Carlos war ein echter Frechdachs und man musste immer genügend Abstand einhalten. Sandro war kurz unaufmerksam und schon wurde er schier in den Busch befördert. Es war ein tolles und unvergessliches Erlebnis, diesen grossen Riesen so nahe zu sein. Später haben die Tiere im Fluss gebadet. Leider kamen noch zahlreiche weitere Touristen dazu, die dieses Spektakel miterleben wollten. Das war nicht mehr ganz so unser Ding und wir zogen uns zurück.
Die drei darauffolgenden Tage wurden zu einem absoluten Highlight! Mit Rahel und Luca machten wir uns auf in den Dschungel zu den Orang-Utans. Drei Tage und zwei Nächte waren vorgesehen. Begleitet wurden wir von Sugi und Amsu. In unseren Rucksäcken hatten wir das Nötigste für die nächsten Tage dabei: zwei grosse Flaschen Wasser, trockene Ersatzkleider, Regenschutz, Badehose, kleines Badetuch, Seidenschlafsack, Taschenlampe, Toilettenpapier, Zahnbürste, Sonnencreme und Mückenschutz.
Bereits nach 5 Minuten waren wir alle klatschnass und so blieb es auch für die nächsten drei Tage. Das feuchtheisse Klima ist nicht zu unterschätzen! Am Anfang waren die Wege noch leicht begehbar und es hatte sehr viele andere Gruppen im Wald. Schon bald konnten wir die ersten beiden Orang-Utans hoch oben in den Bäumen erspähen. Was für ein Gefühl! Kurze Zeit später sahen wir ein Männchen. Die sind noch einmal ein gutes Stück grösser – einfach beeindruckend! Zuerst sass er nur im Baum und liess sich von allen rundherum fotografieren. Plötzlich wurde es ihm zu bunt und er kam vom Baum runter und spaziere gemächlich durch den Wald davon. Die Guides haben uns zuvor über die Vorsichtsmassnahmen instruiert: Immer den nötigen Mindestabstand von 5m einhalten und nie direkt unter einen Orang-Utan stehen. Sonst könnte es zu ungewollten Dschungelduschen kommen…
Wir wanderten ungefähr sieben Stunden durch den Dschungel, sahen dabei zwölf Orang-Utans, zahlreiche Makaken und einige Thomas-Monkeys. Weiter konnten wir Riesenameisen, eine Schildkröte, Vögel und weitere Insekten beobachten. Der Pfad wurde immer unwegsamer, führte steil bergauf oder bergab und wir schwitzten munter weiter. Am Nachmittag erreichten wir das Camp. Es lag an einem kleinen Fluss, hatte einige Hütten und eine üble Buschtoilette. Das erfrischende Bad im Fluss gab uns neue Energie zurück, jedoch war es nach wie vor sehr heiss! Das Abendessen war unglaublich lecker! Vor dem Schlafengehen spielten wir mit Sugi und Amsu noch einige Spiele.
Die Nacht war etwas durchzogen und wir vier waren allesamt gezeichnet davon: Rücken- & Nackenschmerzen oder ganz einfach „sleepless in the jungle…“ Nach dem Frühstück ging es los und der erste von vier Aufstiegen hatte es schon in sich! Und so ging es den ganzen Tag weiter. Diesmal sahen wir nur einen Orang-Utan, dafür aber zwei verschiedene Arten Gibbons. Der dichte Dschungel war wunderschön! Wir kletterten über Baumstämme oder krochen unten durch, stiegen steile Abhänge hoch und runter und konnten uns dabei zum Glück an Bäumen und Lianen festhalten. Die Krönung war der Abstieg zu unserem Übernachtungscamp am Fluss. Es ist uns schleierhaft, wie dieser Weg bei Regen ohne Sturz zurückgelegt werden kann. Sugi und Amsu waren sehr aufmerksam und beobachteten jeden unserer Schritte. Nach einer halben Ewigkeit hatten wir es geschafft und waren froh, heil unten angekommen zu sein. Danach kam das obligatorische Bad im Fluss, sogar die Kleider haben wir gewaschen.
Auch hier war die Buschtoilette kein schöner Ort. Aber wenn man muss, dann muss man. Als es bereits dunkel war, machte ich mich, bewaffnet mit Stirnlampe und Toilettenpapier, auf den Weg zur Toilette. Sie war etwa hundert Meter vom Lager entfernt, etwas erhöht im Wald. Um nicht auf eine Schlage zu treten, leuchtete ich den Weg ab. Oben angekommen, schaute ich auf und blickte direkt in zwei leuchtend gelbe Augen. Natürlich ging ich keinen Schritt weiter und kontrollierte aber einen Augenblick später nochmals, ob das Tier noch da war. Die Augen schauten auch… So machte ich mich unverrichteter Dinge davon und holte Sandro zur Hilfe. Das halbe Camp kam mit und suchte die Gegend ab, aber das Tier war weg. Dennoch liess ich es dann sein mit der Toilette.
Am nächsten Morgen, wir schliefen alle erstaunlich gut, spazierten wir zu einem Wasserfall und konnten dann nach dem Mittagessen mit dem Dschungel-Taxi zurück nach Bukit Lawang fahren. Das war ein Spass! Das Dschungel-Taxi besteht aus grossen Traktorreifen, welche aneinandergebunden werden. Allesamt sassen wir gemütlich auf unseren Tubes und liessen uns von den Guides nach unten befördern. Hinten und vorne auf den zusammengeschnürten Reifen sass jeweils ein Guide. Beide hatten einen langen, grossen Stock, mit welchem sie uns durch den Fluss steuerten, indem sie sich immer wieder mit dem Stock von einem Felsen abstiessen.
Zurück im Dorf bezogen wir die Eco Lodge, weil wir noch 2 weitere Nächte an diesem schönen Ort bleiben wollten. Wie herrlich eine Dusche nur sein kann! Für den nächsten Tag hatten wir nichts geplant und so schlenderten wir durch das Dorf, genossen das Nichts-Tun und brachten unsere muffigen Kleider zum Waschen.
Chers aventuriers,
Incroyable ce voyage ! ça commence fort !
Je lis ça comme un roman… c’est fascinant!
Impressionante nature de Sumatra et de Bukit Lawang pour l’observation des ourangs-outans. Amusant la rencontre avec Rahel et Luca de Thun (Ah! les suisses sont partout). La descente de la rivière m’a impressioné, j’ai regardè 3 x la video. Dans les prochains jours je vais faire la joie de mes petits enfants avec vos photos et vidéos.
Félicitations pour le texte et photos. J’attends avec impatience la suite. Prenez bien soin de vous.
Amicalement .Gio
Diese Fahrt mit dem Dschulgel-Taxi 🙂 Unglaublich!
Herzlichen Dank euch ALLEN für die tollen Bilder und die Reisedetails.
Weiterhin tolle Ferien und gute Reise, Elisabeth
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